Der Projektmanager ist Ihre erste Anlaufstelle, wenn Sie bei einer Agentur eine Übersetzung in Auftrag geben. Und mit grosser Wahrscheinlichkeit wird die Übersetzung auch von einem Projektmanager ausgeliefert. Was braucht es, um in dieser Position stets den Überblick zu behalten?
Alex Burlet, Projektmanager, spielt eine zentrale Rolle bei Translingua in Zürich. Er gewährleistet die reibungslose Auftragsabwicklung für die Agentur schon seit über 30 Jahren, vermittelt zwischen Kunden und Übersetzern und zieht hinter den Kulissen die Fäden. Er erzählt Toby Alleyne-Gee, was es dazu braucht.
Alex, was ist deine Funktion als Projektmanager?
Alex Burlet: Ich bin seit 1988 beim Unternehmen und verantworte mit meinem Team die zuverlässige Umsetzung aller Übersetzungsaufträge. Dabei spielen technische Aspekte im Bereich IT sowie administrative Fähigkeiten und Projektleitungserfahrung eine wichtige Rolle.
Was für eine Ausbildung benötigt man als Projektmanager und wie bist du in der Übersetzungsbranche gelandet?
Nachdem ich meine kaufmännische Ausbildung beendet hatte, lancierte ich eine Anzeige in der Zeitung, in der ich eine Stelle im Dienstleistungssektor suchte. Ich wollte lieber in einem kleinen Unternehmen als in einem Grosskonzern arbeiten. Das Glück wollte, dass ich von Alberto Meier kontaktiert wurde, dem Gründer von Translingua. Wir verstanden uns auf Anhieb.
Was gefällt dir besonders an deinem Job?
Gleich von Anfang an durfte ich vielseitige und interessante Aufgaben übernehmen, z. B. das Programmieren eines Auftragssystems und den Aufbau der IT-Infrastruktur. Ich bin zwar selber nicht Linguist, aber mir gefällt die Welt der Sprachen und Übersetzungen. Der Einblick in die unterschiedlichsten Branchen, Unternehmen, Themen und Texte fasziniert mich – man lernt jeden Tag etwas Neues dazu.
Kannst du einen typischen Tag bei Translingua beschreiben?
Es gibt keine typischen Tage, weil jeder Tag von den eintreffenden Bestellungen abhängig ist. Wir können nicht wirklich planen. Die Dringlichkeit eines Auftrags beeinflusst natürlich, wie schnell ich arbeite. Ich bearbeite insbesondere grosse, komplexe Aufträge mit hohem Textvolumen, technologischen Tücken und CAT-Tool-Fragen und sehe mich als Problemlöser. Kunden schätzen unsere rasche Reaktionszeit, wenn ein Problem auftaucht.
Wie viele Aufträge wickelst du pro Tag, Monat oder Jahr ab?
30 Jahre bei Translingua bedeuten für mich etwa 50 000 Bestellungen in drei Jahrzehnten. Runtergerechnet sind das ungefähr 15 bis 20 pro Tag oder 4000 bis 5000 pro Jahr.
Was erwartest du von einem Übersetzer? Wie wählst du die Übersetzer aus und bist du für bestimmte Fachgebiete zuständig?
Für eine bestimmte Aufgabe den passenden Übersetzer einzusetzen, ist die Kernkompetenz von Translingua. Wir verfügen über ein langjährig erprobtes Netzwerk an spezialisierten Fachübersetzern. Da habe ich schon ein Gespür dafür, wer wofür geeignet ist. Ein sehr gutes Sprachgefühl setzen wir bei Translingua als selbstverständlich voraus. Je grösser das Fachwissen eines Übersetzers in seinem Gebiet, desto sattelfester und sicherer ist er und desto besser wird die Übersetzung. Ein weiterer, wichtiger Teil unserer Dienstleistungen ist im Übrigen unser Lektorenteam.
Ich als Übersetzer schätze, dass Translingua fair und effizient, freundlich und respektvoll ist. Ich nehme an, dies ist auch bei den Kunden ein klarer Vorteil?
Unsere Kunden schätzen sicherlich unsere Flexibilität. Für Detailhandelsunternehmen wickeln wir beispielsweise regelmässig sehr kurzfristige Aufträge für deren interne und externe Kommunikation ab. Wir produzieren Übersetzungen für Plakate, Werbung, Webseiten und mehr. Unsere transparente Arbeitsweise und die faire Zusammenarbeit schaffen gegenseitiges Vertrauen.
Wie pflegst du Kundenbeziehungen?
Das soeben genannte Beispiel ist ein guter Weg, um langfristige Kundenbeziehungen aufzubauen. Wichtig ist auch, dass jeweils derselbe Übersetzer für denselben Kunden arbeitet, damit sichergestellt werden kann, dass das fertige Produkt immer konsistent bleibt. Damit will ich nicht sagen, dass ein anderer Übersetzer nicht auch ein gutes Ergebnis liefern würde, aber es gibt halt Unterschiede im Schreibstil der verschiedenen Übersetzer. Eine weitere Art, gute Beziehungen zu fördern, ist der direkte Kontakt zu den Kunden während eines Projekts – und nicht nur per E-Mail. Ein persönlicher Austausch am Telefon ist oft eine gute Idee, vor allem bei komplexen Aufträgen.
Wie siehst du die Zukunft der Übersetzungsagenturen?
Die Digitalisierung hat auf die Übersetzungsbranche grossen Einfluss. Computergestützte Übersetzungsprogramme werden laufend besser und ausgeklügelter und unterstützen die Übersetzer zunehmend bei der Arbeit. Nichtsdestotrotz glaube ich, dass es sehr schwierig wäre, einen Menschen komplett durch eine Maschine zu ersetzen. Zudem ist der professionelle Einsatz von automatisierten Übersetzungen nach wie vor relativ aufwändig und mit Risiken in den Bereichen Qualität, Terminologie und Datenschutz behaftet. Ich bin deshalb überzeugt, dass Übersetzungsagenturen wie Translingua ihren Kunden auch in Zukunft einen sehr grossen Mehrwert bieten werden.
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