Manche nutzen englische Ausdrücke exzessiv, andere versuchen sie zu vermeiden. Klar ist: Ohne sie kommen wir (fast) nicht mehr aus. Dabei bedeuten die eingedeutschten Wörter im Englischen teilweise etwas ganz anderes.
Im Zuge der fortschreitenden Kommunikationsrevolution und der grossen Popularität des Englischen als die internationale Sprache verbreiten sich Anglizismen unaufhaltsam in anderen Sprachen. Deutsch bildet da keine Ausnahme; Menschen aller Altersgruppen nutzen grosszügig englische Lehnwörter und sind fast immer überrascht, wenn sie herausfinden, dass sich deren Bedeutung im Englischen nicht immer mit der Bedeutung deckt, die sie in der deutschen Umgangssprache erhalten haben. Lassen Sie uns anhand einiger Beispiele schauen, ob Ihnen das bekannt vorkommt.
Nehmen wir zum Beispiel das Wort feedback. Viele Menschen beenden eine schriftliche Kommunikation mit: «Danke für ein kurzes Feedback», auch wenn sie vielleicht nur eine Bestätigung oder grundlegende Informationen benötigen. Das Cambridge Dictionary definiert feedback wie folgt: «Informationen über oder Stellungnahmen zu einem Thema, beispielsweise ein neues Produkt, die angeben, ob dieses erfolgreich oder beliebt ist.» Feedback ist also kein Synonym für Antwort.
Dann gibt es da das allseits beliebte home office. Viele reden davon, wie sie «Homeoffice machen», besonders in der aktuellen Situation. Der korrekte englische Begriff dafür wäre to work from home oder to telecommute. Home office hingegen beschreibt keine Aktivität, sondern einen Raum in Ihrem Zuhause, den Sie als Büro nutzen.
Und was bedeutet es, wenn Sie an ein public viewing gehen? Das mag auf Deutsch nach Spass klingen ‒ auf Englisch nicht so sehr. Wenn englischsprachige Personen von einem public viewing reden, dann meinen sie damit einen Anlass, bei dem sie einer kürzlich verstorbenen Person die letzte Ehre erweisen können, wobei diese in einem offenen Sarg angeschaut werden kann. Achten Sie somit auf Dresscode und Accessoires, wenn Sie jemals auf Englisch zu einem solchen Anlass eingeladen werden, denn kurze Hosen, farbiges Fan-T-Shirt und Vuvuzela könnten sich als gänzlich unpassend erweisen.
Träumen Sie davon, einen old-timer zu besitzen? Dann muss ich Sie warnen: Das Kaufen und Verkaufen von Menschen gilt in den meisten Ländern der Welt als Verbrechen. Mein Rat: Bevor Sie einen englischsprachigen Händler kontaktieren, sollten Sie sich erst über das informieren, was Sie kaufen möchten ‒ beginnend beim richtigen Namen classic car. Andernfalls erwartet Sie vielleicht etwas völlig anderes, beispielsweise eine Anklage wegen versuchten Menschenhandels.
Natürlich gibt es das Phänomen nicht nur in der deutschen Sprache. Englischsprachigen Personen geht es genau gleich mit Wörtern, die sie aus anderen Sprachen importieren. Auch dafür gibt es reichlich Beispiele, aber die verschieben wir auf ein anderes Mal. Zwischenzeitlich eine Bitte: Sehen Sie doch davon ab, während der Arbeit in Ihrem home office Ihre Freunde so offenherzig an public viewings einzuladen, und stellen Sie sicher, dass Sie wissen, was gemeint ist, wenn man Sie um feedback zu old-timers bittet.
Vanessa Álvarez Schröder ist Englisch- und Spanischlehrerin sowie Korrektorin bei Translingua. Geboren und aufgewachsen ist sie in Argentinien, und bevor sie in die Schweiz zog, lebte und arbeitete sie in den USA. Sie mag das Lehren und Lernen von Sprachen und ist der Ansicht, dass ein guter Sinn für Humor im Lernprozess von unschätzbarem Wert ist.